Gegen das Vergessen

Lebenserinnerungen aus Ramsau bei Hainfeld 1930-1950

AutorIn: Franz Vonwald; Gerhard Fritthum

Verlag: Kral

Erscheinungsjahr: 2015

Auflage: 1. Auflage

Zusatzinformationen: 168 Seiten; 22.5 cm x 20.5 cm

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-99024-343-5

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Hauptbeschreibung
Die vorliegenden Lebensgeschichten „Gegen das Vergessen - Lebenserinnerungen aus Ramsau/Hainfeld 1930 - 1950“ werfen einen Blick auf vergangene Tage im Zusammenleben der Menschen von Ramsau, zeigen aber auch Grenzerfahrungen des menschlichen Lebens auf. Die Jahre 1930 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren gekennzeichnet von einer schrittweisen Aushöhlung der demokratischen Institutionen, Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten, politischer Verhetzung durch den Nationalsozialismus und hatte für viele Tod und Elend als Folge. Die offizielle Geschichtsschreibung über die Zeit des Nationalsozialismus legt den Blickwinkel vermehrt auf Opfer- oder Tätergruppen. „Gegen das Vergessen“ hingegen beschäftigt sich mit individueller Erinnerung, ist demnach eine Sammlung von „privaten Lebensgeschichten“. Erinnerung wird erst möglich durch eine Quelle (mündliche Erzählung), aus der sie sich speist und einer Wissensbasis (Originaldokumente), auf die sie sich berufen kann. Dadurch lässt der Autor Texte entstehen, die einzelne „Lebensgeschichten“ ergeben. Das Aufschreiben von Lebensgeschichten ebenso wie das Sammeln von Lebenszeugnissen wird somit zum integralen Bestandteil einer funktionierenden Erinnerungsarbeit.

Im vorliegenden Buch fanden Briefausschnitte, Niederschriften, Originaldokumente, Zeitungsnachrichten, Tagebuchstellen (Kalenderauszüge), Bilder und vorwiegend Interviewpassagen Eingang. Allen ist eines gemeinsam: Durch meine Anfrage und Bitte um ein Interview sind „brüchige Erinnerungen“, wie es Dr. Manfred Müller nennt, die oft jahrzehntelang verschüttet oder verdrängt wurden, ans Tageslicht befördert worden. Die Summe dieser individuellen Lebenserinnerungen ergibt das „kollektive Gedächtnis“ einer Gesellschaft und eröffnet einen erweiterten Blickwinkel auf die Geschichte Österreichs. Die Erinnerungen der Ramsauerinnen und Ramsauer zeigen deutlich die sozialen, politischen und menschlichen Problemfelder der Zeit vor, um und nach 1945 auf.

„Auf kaum einem anderen Weg kann Geschichte so bewusst und lebendig erfahren werden wie durch die Erzählung derer, die sie selbst erlebt haben“, schreibt Mag.Hannah M. Lessing vom österreichischen Nationalfonds.

Die Mehrheit der Lebenserinnerungen handelt vom Kriegsende in Ramsau, als die Front über unser Tal hinwegrollte. Nachdem am 13. April 1945 die Stadt Wien erobert worden war, wurde der Angriffsschwerpunkt der 3. Ukrainischen Front des Marshalls F. Tolbuchin in das umliegende Niederösterreich verlegt, wo SS-Einheiten Widerstand boten. In der zweiten Aprilhälfte 1945 kam die Front zu uns. Zwischen Ternitz und Lilienfeld hatte das 1. SS-Panzerkorps im Bereich des Gölsen- und Triestingtales sowie des Schöpfelmassivs einen Frontvorsprung gebildet, den die Sowjets versuchten einzudrücken.
Nachdem Hainfeld in Flammen aufgegangen war, zogen sich die deutschen Truppen in Richtung Ramsau und Kleinzell zurück. Der neugewählte Ramsauer Bürgermeister Heinrich Reischer schrieb im August 1945 über die Lage unseres Ortes: „Vom 23. – 27.4.1945 wurde erbittert gekämpft, doch musste sich die deutsche Wehrmacht allmählich zurückziehen, weil die russischen Truppen mit Übermacht das Dorf
eroberten.“